Las Vegas hat nicht unbedingt den Ruf einer Umwelt-Hochburg: Seit vielen Jahren hat das weltweite Glücksspielzentrum vor allem den Ruf, Unmengen an Ressourcen unnötig zu verbrauchen und dabei den Klimaschutz alles andere als Ernst zu nehmen. Doch die Stadt leidet auch unter den Folgen: Dürre und andere Umweltprobleme führen dazu, dass die Verantwortlichen auch in Las Vegas immer mehr umdenken.
Las Vegas leidet unter der Dürre
Las Vegas trägt zurecht den Beinamen „Wüstenstadt“. Rund 90 % des Trinkwassers stammen aus dem künstlich angelegten Lake Mead, der durch den Hoover-Staudamm entstanden ist. Wer Las Vegas besucht, wird allerdings nicht den Eindruck haben, dass dort Wasserknappheit herrscht. Zahlreiche Wasserspiele wie die des Hotel Bellagio, umfangreiche Grünflächen und exotische Pflanzen erinnern eher an eine Oase. Tatsächlich sinkt der Wasserspiegel seit 1999, bedingt durch Wasservergeudung, Bevölkerungsexplosion und Tourismus. Neben den erschreckenden Prognosen zum Klimawandel ist es auch der Notstand im Lake Mead, der ein Umdenken fördert und fordert. Inzwischen ist Las Vegas bei Weitem nicht mehr der Wasserverschwender schlechthin. Stattdessen wird konsequent Wasser gespart. Für Privathaushalte werden zahlreiche Anreize gesetzt, zugleich allerdings auch Strafen verhängt.
Und so entwickelt sich Las Vegas immer mehr zu einer umweltbewussten Metropole. So findet sich inzwischen schon seit 2004 die Monorail, die letztlich sogar emissionsfrei betrieben werden kann und unter anderem die wichtigsten Casinos miteinander verbindet. Auf den Straßen sorgen auch Bussysteme mit Hybridfahrzeugen dafür, dass Touristen und Einwohner das eigene Auto immer häufiger stehen lasen.
City Center geht mit gutem Beispiel voran
Wie Casinos es besser machen und zum Klimaschutz beitragen können, wird dabei durch einen Neubau innerhalb Las Vegas beispielhaft vorgeführt: Das City Center verfügt über ein LEED-Gütesiegel und zählt so zu den nachhaltigsten Bauten in den USA. Bei Bauweise, Funktion und Design wurde besonderer Wert auf energiesparende Maßnahmen gelegt. Ein effizienter Umgang mit Trinkwasser und Strom zählt genauso zu den Merkmalen wie ein reduzierter CO2-Ausstoß. Zudem erzeugt das City Center eine Energie selbst per Gaskraftwerk. Verbaut wurden nicht nur nachwachsende Ressourcen, sondern teilweise sogar Baumaterialien des alten Boardwalk Hotels und Casino, das sich zuvor am Bauort befand.
Und auch im täglichen Ablauf zeigt das City Center den Casinos, wie Nachhaltigkeit aktiv betrieben werden kann, um zum Klimaschutz beizutragen. So nutzt es natürlich Energiesparlampen, achtet bei Putzmittel auf Umweltverträglichkeit und nutzt wassersparende Armaturen in den Badezimmern. Außerdem recycelt es Papier, Glas und Plastik und hat den Aufbau eines lokalen Recyclingunternehmen gefördert.
Um Wasser trotz aufwendigen Gartenanlagen zu sparen, nutzt es in der Erde befindliche Feuchtigkeitssensoren. Wie schon beim Bau des Gebäudes werden nach wie vor Händler und Zulieferer aus einem Radius von maximal 800 km bevorzugt. Wer mit dem Fahrrad oder einem Hybrid- oder Elektroauto zum City Center kommt, erhält Vergünstigungen in den Hotels und Einkaufsläden. Damit lädt es auch die Besucher aktiv ein, Energie zu sparen und setzt dafür Anreize. Dies trägt natürlich zur Sensibilisierung bei. Innerhalb des City Centers müssen Kunden sich ohnehin keinen Gedanken an die Fortbewegung verschwenden: Die City Center Tram ist eine speziell für das Center entworfene und mit Gas betriebene Einschienenbahn.
Zu einem Großteil handelt es sich dabei um Maßnahmen, die von jedem Casino in Las Vegas genauso betrieben werden könnten, um aktiv zum Klimaschutz beizutragen. Ein Neubau ist dafür natürlich nicht zwingend nötig – und würde unter Umständen den Ressourcenverbrauch sogar erhöhen. Dennoch können gerade viele Kleinigkeiten wie bewusstes Energiesparen als Zusatz zu den ohnehin sehr lobenswerten und fruchtbaren Bemühungen beim Wassersparen dazu beitragen, dass die Casinos in Las Vegas und die Stadt selbst deutlich nachhaltiger werden.