Wie kann man den Emissionsausstoss europäischer Casinos bis 2020 um 40 % senken?

40 % weniger CO2 gegenüber 1990 möchte die EU-Kommission einsparen. Damit dies gelingt, müssen alle mitziehen, auch die Casinos. Zwar gibt es gerade einmal 90 Unternehmen, die für 63 % der weltweiten Treibhausgase verantwortlich sind, allerdings profitieren natürlich Privatkonsumenten und auch Casinos von den Produkten von BP, Shell oder auch RWE.

Da ein Großteil der Emissionen von Unternehmen verursacht wird, die entweder der Öl-, Gas- oder Kohleproduktion zugerechnet werden, wird schnell eindeutig, dass Casinos vor allem Energie sparen müssen, um dabei zu helfen, den Emissionsausstoss zu verringern. Dies ist auf verschiedene Arten möglich. Größtenteils können dafür allerdings die gleichen Maßnahmen ergriffen werden, die auch in Privathaushalten weiterhelfen. Hierzu zählen beispielsweise Energiesparlampen oder Kippschalter für Stunden ohne Betrieb. Ohnehin könnten wenig besuchte Regionen mit Bewegungsmelder erleuchtet werden.

In Casinos mit umfangreicher Spielautomatenabteilung könnten die Betreiber tatsächlich darüber nachdenken, Spielautomaten nur dann einzuschalten, wenn die Nachfrage dies auch erfordert. Natürlich hätte dieses Vorgehen natürlich auch den Nachteil, dass Kunden, die sonst an einem Automaten gespielt hätten, auf diese Weise vielleicht doch kein Spiel wagen. Es ist für Casinos also sicherlich schwierig, eine geeignete Lösung zu finden. Ein Kompromiss könnte möglicherweise aus der Industrie kommen. Die Automatenhersteller könnten energiesparende Spielautomaten produzieren, die weniger Strom verbrauchen und möglicherweise auf Bewegungen vor dem Spielgerät reagieren.

Ebenfalls mit Problemen behaftet ist die Frage, welche Temperatur im Casino herrschen soll. Gerade im Sommer arbeiten die großen Casinos üblicherweise mit einer Klimaanlage, um ihren Kunden den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Im Winter ist hingegen natürlich die Heizung eingeschaltet, damit auch Gäste in leichterer Abendgarderobe nicht frieren müssen. Bekanntermaßen helfen schon wenige Grade an der eigentlichen Temperatur deutlich dabei, Energie zu sparen. Je Grad können bis zu 6 Grad gespart werden. Das bedeutet, dass schon vier Grad ausreichen würden, um mehr als die Hälfte der geforderten 40 Prozent einzusparen. Doch wer würde unter diesen Umständen das Casino noch längere Zeit besuchen wollen? Ähnlich verhält es sich beispielsweise bei dem Vorschlag, einfach vollständig auf Warmwasser in den Toilettenräumen zu verzichten: Auch hier handelt es sich um einen Service, der den Aufenthalt angenehmer gestaltet und dafür sorgt, dass die Besucher des Casinos sich wohlfühlen.

In vielerlei Hinsicht sehen sich Casinos also dem Problem ausgesetzt, dass die einfachsten Möglichkeiten, Energie zu sparen und so den Emissionsausstoss zu verringern, letztlich dazu führen würde, dass Kunden Casinos weniger zu schätzen wissen. Denn fraglos ist es gerade der Komfort und das Flair des Überflusses, der dazu führt, dass Casinos so beliebt sind. Ein Energie-Spar-Casino mit geringer Heizung und kaltem Wasser im Winter oder Hitze im Sommer und mit Energiespar-Spielautomaten – fast undenkbar. Casinos müssen hier also bedächtig vorgehen und vor allem so Energie sparen, dass es den Kunden nicht auffällt. Aus diesen Gründen verbieten sich zumindest in den großen Casinos üblicherweise auch deutlich sichtbare Solaranlagen auf den Dächern.

Auch hier finden sich jedoch zahlreiche Möglichkeiten. Eine gute Möglichkeit stellt üblicherweise eine bessere Dämmung dar, die dabei hilft, das Casino im Winter warm und im Sommer kühl zu halten. Ein Wechsel auf einen echten Ökostromanbieter spart vielleicht keine Kosten, dafür jedoch Emission. In den Restaurants und Bars des Casinos könnten die Betreiber vermehrt auf regionale und saisonale Kost und Getränke achten. Es schadet auch nicht, mehr vegetarische Alternativen anzubieten und so den CO2-Ausstoss zu reduzieren. Eine weitere Möglichkeit wären Shuttle-Busse vom nächstgelegenen Bahnhof, um so die Anfahrt zu erleichtern und Kunden zu ermöglichen, ihr eigenes Auto stehen zu lassen. Im besten Falle könnte dafür natürlich ein Elektro- oder wenigstens Hybridfahrzeug genutzt werden.